Eine tolle Idee

Initiative Waldkindergarten in Mörfelden-Walldorf

 

In einer Zeit, in der nachfolgende Generationen oft nur noch wenige Kenntnisse über Natur und Umwelt haben, weil die Auswahl an multimedialer Unterhaltung reizvoller erscheint, besinnen sich manche Eltern auf sinnvollere Werte.

Natur- und Waldkindergärten gibt es schon 1000fach in Deutschland, auch in vielen Kommunen im Rhein-Main-Gebiet. Sie arbeiten nach dem Motto: "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung". Wir haben mit Jessica Döring von der Initiative Waldkindergarten Mörfelden-Walldorf gesprochen und möchten hier diese begrüßenswerte Initiative vorstellen.

 

 

Wie hat man sich einen Waldkindergarten vorzustellen?

Der Waldkindergarten ist ein Kindergarten ohne Wände und Türen. Die Betreuung findet in und mit der Natur statt. Für extreme Wetterverhältnisse steht ein Bauwagen oder eine Schutzhütte zur Verfügung, die zudem Sammelort für Ankunft und Abholung ist. Es sind feste Rituale im Kindergartenalltag vorgesehen. Nach dem Morgenkreis bricht die Gruppe gemeinsam mit dem Erzieher und Pädagoge an vorher ausgesuchte Plätze im Wald auf, um das freie und auch angeleitete Spielen zu praktizieren. Es werden dabei z.B. Bäume und auch Tiere beobachtet und anhand von Bestimmungsbüchern kennengelernt. Benötigte Materialen wie z.B. Schnitzwerkzeug oder Kletterseile werden im Handwagen durch die pädagogischen Fachkräfte ebenso wie ein Handy für Notfälle und Erste-Hilfe-Päckchen mitgeführt. Gegessen wird ebenfalls im Wald. Die Kinder sind entsprechend der Jahreszeiten gekleidet. Die Gruppenstärke kann 15 bis 20 Kinder betragen.

 

 

Was machen die Kinder dort?

Sie erkunden die umliegende Natur und erleben die Elemente hautnah z.B. Feuer machen, im Bach spielen und Dämme bauen, die Erde fühlen und riechen, mit Matsch spielen und sie können die eiskalte Luft an einem Wintermorgen einatmen. Durch das Berühren, Fühlen und Riechen wird beim Kind ein Umweltbewusstsein geschaffen woraus später das Verantwortungsgefühl für eben diese erwächst. Sie DÜRFEN anfassen und riechen und ausprobieren, denn Lernen erfolgt durch eigene Erfahrungen. Sie nehmen die selbst gegrabenen Löcher als Anlass um einen Kaufladen zu eröffnen und miteinander zu feilschen, aber auch das Löcher in die Luft starren ist Teil des Kindergartenalltags. Kinder dürfen sich ihrer eigenen Bedürfnisse bewusst werden und sie ausleben.

 

 

Sind die Kinder immer in freier Natur?

Ja, jeden Tag , bei jeder Jahreszeit. Ausnahmen sind extremste Wetterlagen wie Sturm oder Starkregen bzw. Tiefsttemperatur. Wenn für solche Situationen auch der Bauwagen als Schutz nicht reichen sollte, kann auf umliegende Gebäude zurückgegriffen werden, als Notunterkunft. Dies kann Kinder die Chance die unterschiedlichen Wetterlagen in all ihren Sinnen wie Riechen, Sehen, Fühlen und Hören wahrzunehmen und sich selbst darin wieder zu finden. Sich als Gast im Wald empfinden und als Teil eines Ganzen. Das stärkt die Konzentration und sensibilisiert den eigenen Körper. Es werden aber auch Ausflüge in die Schwimmhalle, zu Märkten oder Bauern, zur Feuerwehr, in die Stadtbücherei und vieles mehr angeboten und durchgeführt.

 

 

Was sind die Vorteile einer solchen Kindergarten-Form?

Kinder bewegen sich in der freien Natur viel

 

besser. Am Bsp.: Da der Boden nie ebenmäßig, wie in geschlossenen Räumen ist, wird der Gleichgewichtssinn ständig gefördert. Spielen und lernen ohne die Umgrenzung von Mauern und in der Weite des Waldes, begrenzt das Aggressionsverhalten und lässt viele Konflikte gar nicht erst entstehen. Zudem entwickeln Kinder ganz intuitiv bereits in jungen Jahren ein Bewusstsein für ökologische Zusammenhänge. Durch den ständigen Aufenthalt an der frischen Luft sind die Kinder gesünder und widerstandsfähiger gegen Infektionskrankheiten. Die Unfallhäufigkeit in Waldkindergärten wird durch den angeleiteten Umgang mit der Natur reduziert und achtsamer wahrgenommen. Die Tatsache, dass hauptsächlich Naturmaterialien und wenig vorgefertigtes Spielzeug zur Verfügung steht, führt dazu, dass bei den Kindern Kreativität und Fantasie gefördert werden sowie die Kommunikation untereinander angeregt wird. Die Aufmerksamkeit, die auf jeden einzelnen liegt, ist durch die kleine Gruppenstärke sehr viel höher als in Regelkindergarten. Den Kindern wird größtmöglicher Freiraum zur Entdeckung gegeben und durch das Beobachten der pädagogischen Fachkräfte kann eine Verstärkung des Kindespotenzials durch gezieltes Anleiten erreicht werden.

 

 

Ab welchem Alter können Kinder teilnehmen?

Mit Vollendung des 3. Lebensjahres

 

 

Können Eltern sich einbringen?

Das ist sogar erwünscht, um eine Identifikation mit der Betreuungsform herzustellen und ihr Verantwortungsgefühl gegenüber ihren Kindern weiterleben zu können. Wir möchten von den kulturellen Einflüssen der Eltern profitieren und wünschen uns eine rege Einbindung. Es ist entscheidend, dass das Konzept des Waldkindergartens von der Elternschaft mitgetragen wird und in Konsequenz eine Bereitschaft zur Mitarbeit besteht und die Jahreszeitenfeste mitgefeiert und vorbereitet werden.

 

Welchen Standort könnte man sich vorstellen?

Der Standort sollte waldnah mit all seinen Facetten und unterschiedlichen Waldplätzen zur Sinneswahrnehmung der Kinder gewählt werden und gut erreichbar sein für die bringenden und holenden Eltern mit alternativen Fahrzeugen wie Bus und Fahrrad sowie für Fahrgemeinschaften. Der ehemalige Grillplatz im Stadtwald Mörfelden-Walldorf OT Walldorf bietet dafür eine gute Möglichkeit.

 

Aktuell finden regelmäßige Treffen statt, um weitere interessierte Eltern zu finden und die Idee möglichst bald zu verwirklichen.

Die Kontaktadresse lautet: Initiative Waldkindergarten Mörfelden-Walldorf, Jessica Döring / Carsten Schneider-Döring, Lortzingstr.11, 64546 Mörfelden - Walldorf, 06105 - 34 014 48.

Per Email unter waldkiga-moewa@web.de.

 

Die GRÜNEN begrüßen diese Initiative sehr. Wir bedanken uns bei Frau Jessica Döring für die Informationen und werden die Idee mit allen Kräften unterstützen.

 

 

 

 

Website "B90/Die Grünen - Mörfelden-Walldorf" PDF generiert aus - Waldkindergarten, Stand: 8.11.2016