Vor der Kita 1 an der Farmstraße soll demnächst wieder gerast werden.

 

 

Tempo 30 vor Kitas und Schulen abgelehnt

Neue Koalition will die Zeit zurückdrehen

 

Die GRÜNE-Fraktion hatte im Stadtparlament beantragt, noch bestehende Lücken bei den Tempo 30-Zonen in unserer Stadt zu schließen und mehr Sicherheit vor Kindertagesstätten und Schulen zu schaffen.

Dabei hatten wir insbesondere die Kita der katholischen Kirche in der Frankfurter Straße in Mörfelden und die städtische Kita im Nordring in Walldorf im Auge. Hier gibt es noch keine Tempo 30-Bereiche, da die SPD dies als unser früherer Koalitionspartner in der Vergangenheit stets blockiert hatte.

Angesichts der aktuellen Hinweise von Eltern auf Probleme mit dem Straßenverkehr vor Schulen und Kitas unserer Stadt konnte man eventuell auf ein Umdenken bei den Sozialdemokraten und ihren neuen Partnern FW und FDP in der Verkehrspolitik und damit auf eine Entscheidung für die Sicherheit der Kinder in unserer Stadt hoffen. Schließlich wollen sogar die Verkehrsminister der Bundesländer zukünftig ein generelles Tempolimit vor Kitas, Schulen und Altenheimen einführen.

Doch weit gefehlt; der GRÜNE Antrag wurde nicht nur abgelehnt, sondern geradezu ins Gegenteil verkehrt. Jetzt sollen nach dem Willen der neuen Koalition sogar schon bestehende Tempo 30-Bereiche wieder aufgehoben werden.

Die neuen Herren im Parlament wollen jetzt wieder "Freie Fahrt für freie Wähler" durchsetzen, ohne Rücksicht auf die schwächeren Verkehrsteilnehmer.

 

Um was geht es eigentlich:

Tempo 30 bedeutet gegenüber 50 km/h mehr Verkehrssicherheit für Alle, deutlich weniger Unfälle, eine durchschnittliche Senkung der Lärmbelastung um 2,7 dB(A) und ein geringerer Ausstoß von Schadstoffen wie CO², Feinstaub und Stickoxiden.

In Deutschland passieren ¾ aller Verkehrsunfälle innerhalb von Ortschaften, hauptsächlich wegen überhöhter Geschwindigkeit. Der entscheidende Vorteil von Tempo 30 ist dabei: Der Anhalteweg (Reaktionsweg + Bremsweg) reduziert sich um mehr als die Hälfte gegenüber Tempo 50! Oder anders gesagt: Bevor der Autofahrer bei Tempo 50 überhaupt das Bremspedal berührt hat, hat er bei Tempo 30 schon angehalten.

In Kiel sanken etwa die Unfallzahlen durch die Einführung von Tempo 30 in 10 Jahren um über 80%.

Dagegen ist der Zeitgewinn bei Tempo 50 äußerst gering: Auf einer Strecke von 500m beträgt er lediglich 24 Sekunden gegenüber Tempo 30. Da sollte uns die Sicherheit unserer Kinder allemal Wert sein.

 

Halteverbote und Hol- und Bringzonen

Desweiteren hatte die GRÜNE Fraktion beantragt, sich der manchmal chaotischen Verkehrssituationen vor den Kitas und Schulen beim Bringen und Abholen der Kinder anzunehmen. Durch die Eltern-Taxis ist das Verkehrsaufkommen vor den Einrichtungen in den letzten Jahren stark angestiegen, was oft zu gefährlichen Situationen für die ankommenden Kindern führt.

Ziel ist es, die Verkehrssituation vor dem Eingangsbereich übersichtlicher zu gestalten und die Gefährdung der Kinder zu reduzieren. Dazu kann ein Halteverbot im Eingangsbereich sinnvoll sein. Ebenso ist an die Einrichtung von „Hol und Bring-Zonen“ zu denken, die in einem gewissen Abstand vor Kita bzw. Schule als Elternhaltestelle dienen und den Kindern die Möglichkeit geben sollen, eigenständig die letzten Meter zur Einrichtung zurückzulegen. So wird die Selbständigkeit und das Selbstbewusstsein der Kinder gefördert und gefährliche Situationen vor Kitas und Schulen vermieden.

Diese beiden Aspekte werden jetzt immerhin von der Verwaltung geprüft. Wir werden sehen, ob und wann etwas dabei herauskommt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Website "B90/Die Grünen - Mörfelden-Walldorf" PDF generiert aus - Der Rückschritt in der Verkehrspolitik, Stand: 13.11.2016