Südumgehung Mörfelden

Neue Planungen für Umgehungsstraße beginnen ergebnisoffen -
Bisheriges Planfeststellungsverfahren wurde eingestellt

In die Planungen für eine Verkehrsentlastung von Mörfelden kommt wieder Bewegung. Allerdings ist man noch weit von einer Lösung entfernt. Denn das Verfahren für eine Umgehungsstraße wird von Hessen Mobil komplett neu aufgerollt und es soll nun eine ergebnisoffene Prüfung von möglichen Straßenvarianten stattfinden. In diesem Zuge könnte es zu einem neuen Planfeststellungsverfahren kommen, das allerdings frühestens 2025 beginnen könnte.

„Seit mehr als 40 Jahren wird über eine Umgehungsstraße diskutiert und ich sehe immer noch kein Ende der Debatte“, berichtet Bürgermeister Thomas Winkler, der von der Verkehrsbehörde Hessen Mobil bei einem Termin in Heppenheim über den aktuellen Stand unterrichtete wurde. Dabei zeigte sich erneut, dass bei der Planung eine Vielzahl wichtiger Punkte zu beachten sind. So liegen etwa Naturschutzgebiete, Erholungsgebiete, Bannwald, Trinkwasserbrunnen und Bachläufe im Untersuchungsradius, der von Hessen Mobil für eine Trassenvariante in den Blick genommen wird.

Konzentrierte man sich in den letzten Jahren auf den Süden von Mörfelden, wird nun auch der Norden in Betracht gezogen. „Das zeigt mir, wie viele Bedenken und Probleme es bei einer Umgehungsstraße von Mörfelden zu beachten gibt.“, so Winkler. Aufgrund der langen Verfahrensdauer sowie neuer Rechtslage und veränderter Bewertungsmaßstäbe muss nun wieder ganz von vorne begonnen werden. Der Rathauschef geht nicht davon aus, dass der aktuelle Anlauf zu einem Ergebnis führt, dass wirklich umgesetzt werden kann. „Eingriffe in Natur und Landschaftsbild wären bei einem Straßenneubau in dieser Dimension einfach zu groß“. Hinzu kommen Probleme mit dem Hochwasserschutz am Hegbach und den wichtigen Trinkwasserbrunnen des Wasserwerks Mörfelden.

Die bisher angedachte Südumgehung und die neuen Untersuchungen sieht der Bürgermeister daher als Sackgasse. „Es wird zu nichts führen, das haben die letzten Jahrzehnte gezeigt“. Es steht zwar außer Frage, dass Mörfelden eine Verkehrsentlastung braucht, doch dies kann nicht das Megaprojekt Südumgehung sein. Für die rund 4,5 Kilometer lange Umgehungsstraße waren die Kosten zuletzt mit rund 26 Millionen Euro angegeben worden. Um Anwohner vor dem Lärm auf der Südumgehung zu schützen, war ein sechs Meter hoher Lärmschutzwall vorgesehen und erheblicher Waldeinschlag notwendig.

Als Alternative sieht Winkler eine bessere Nutzung bestehender Straßenverbindungen. So lasse sich Mörfelden etwa schon jetzt über die Industriestraße, die Wageninger Straße und den Vitrollesring umfahren. „Ich hoffe sehr, dass jetzt völlig neu gedacht wird und eine Nordumfahrung in den Fokus rückt“, betont der Bürgermeister. Als "Alternativroute" der B 486 zwischen Rüsselsheim und Langen ist diese Straßenverbindung bereits ausgeschildert, jetzt braucht es den nächsten Schritt in diese Richtung. „Natürlich gehört dazu auch ein besserer Lärmschutz am Vitrollesring“, so der Bürgermeister.

„Erstmal bin ich froh, dass die alten Planungen vom Tisch sind“, fasst Winkler abschließend zusammen. Jetzt kommt es darauf an, ergebnisoffen zu prüfen und die beste Lösung für die Bürger*innen und die Natur zu finden.

Website "B90/Die Grünen - Mörfelden-Walldorf" PDF generiert aus - März 2020 / Neuplanung, Stand: 18.3.2020